Montag, 25. September 2017
40 Tage Wut-Meditation - es sieht wirklich bescheuert aus!
Ich werde nicht einfach nur wütend. Wenn ich wütend werde, müsste man von Rechtswegen die Medien alarmieren! Dann gehe ich ab wie Schmitz Katze! Wenn ich wütend werde, dann werde ich zum tasmanischen Teufel, zu Mr. Hyde, zu einer Mischung aus dem Typen in Freitag, der 13. und einem Werwolf bei Vollmond. Und wehe dem, der sich dann vor mich stellt und „buh!“ macht. Die Zerstörungskraft meiner Wut kommt einer Naturkatastrophe gleich.
Es gibt nur eine Sache, die schlimmer ist, als Tony wenn sie wütend ist. Tony wenn sie wütend ist und an ihrer Tastatur sitzt. Ehrlich! Institutionen, die mich wütend machen, nageln am besten gleich zwei Bretter vor ihre Tür und schicken ihre Mitarbeiter nach Hause! Denn wenn ich Beschwerdebriefe schreibe oder schlechte Bewertungen auf Bewertungsportalen hinterlasse, dann möchten mehrere Minister am liebsten ihre Ämter niederlegen.
Abgesehen davon, dass meine Wut oft Menschen dem Erdboden gleich macht, macht sie aber auch mir selbst oft zu schaffen. Es ist nicht nur die Tatsache, dass meine Wut mir selbst Magenschmerzen bereitet – leider bin ich auch sehr nachtragend und trage meinen Zorn noch sehr lange als unerledigtes, unhandliches und schweres Handgepäck durch mein Leben. Und dabei könnte mein Leben doch schön sein.
Als ich also bei meinem Internet-Guru Carolyn Cowan ein Yoga Set gegen Wut und auch eine passende Meditation entdeckte, wagte ich daher einen hoffnungsvollen Selbstversuch. Die Übungen waren so hart, dass ich noch tagelang die Nachwirkungen spürte. Aber meine Wut trieb mich an und ließ mich durchhalten. Die Übungen sorgen nicht nur dafür, die Wut praktisch auszubrennen, sie entgiften auch die Leber. Oft hörte ich Yogalehrer sagen: „Spüre wie die Energie hierhin und dorthin fließt“, aber gespürt habe ich gar nichts. Bei Carolyns Übungen spürt man den Energiefluss tatsächlich. Und auch, wenn es irgendwo Blockaden gibt, die ihn verhindern.

Von der Meditation behauptet Carolyn, dass sie einen komplett neuen Menschen aus Dir macht, wenn Du sie vierzig Tage lang jeden Tag praktizierst. Da ich ja so gerne ein besserer Mensch werden möchte, stürzte ich mich mutig in dieses ambitionierte Projekt.
Bei dieser Form der Meditation sitzt man im Schneidersitz, streckt die Arme mit geballten Fäusten zur Seite, streckt die Zeigefinger aus. Aufgrund der Atemtechnik empfiehlt es sich, sicher zu stellen, dass man dabei nicht beobachtet wird. Denn dabei sieht man ziemlich bescheuert aus! Die Einatmung erfolgt langsam durch die gerollte Zunge. Wer die Zunge nicht rollen kann, lässt den Atem einfach mit geöffnetem Mund über die Zunge einströmen. Tief und langsam einatmen. Den Atem ein kleines Momentchen lang anhalten und dann durch die Nase ausatmen.

Dabei die Augen schließen und durch das dritte Auge (befindet sich auf der Stirn, zwischen den Brauen) schauen. Wer möchte, kann nach dem Einatmen noch den Beckenboden anspannen. Auf diese Weise wird die Atemluft abgekühlt und kühlt wiederum die Leber – denn dort ist der Sitz der Wut. Diese Übung macht man elf Minuten lang. Und ich kann Euch versichern, dass die Arme bereits nach drei Minuten das Lied vom Tod spielen! Viele von Euch werden jetzt sagen: „Das kann man nicht schaffen!“ Doch! Weil… die Arme schmerzen zwar, aber mehr passiert auch nicht. Dann schmerzen sie eben. Sie werden nicht brechen und abfallen. Der Kreislauf wird nicht kollabieren, bloß weil die Arme zwiebeln. Gar nichts wird passieren. Außer, dass sich das Bild, das man von sich selbst gemacht hat, sich verändert. Es verändert sich von: „Das schaffe ich niemals“ zu „Wow! Ich habe tatsächlich durchgehalten. Ich kann stolz sein!“ Und mit jedem Tag wird es einfacher.
Ich hielt diese Übung tatsächlich 40 Tage lang durch. Mehr noch, ich freute mich jeden Tag darauf und oft reichte es mir nicht, die Übung nur zu machen, ich machte mehrere Workouts am Tag. Nach der Übung führte ich Tagebuch und schrieb mir auf, wie es war. Es war fast eine Sucht. Als die 40 Tage herum waren, war ich stolz wie Bolle auf mein Durchhaltevermögen.
Was sich geändert hat? Ich würde gerne behaupten, dass ich nicht mehr wütend werde, aber das wäre gelogen. Ich werde immer noch wütend. Aber die Wutschwelle hat sich weit nach hinten verlagert und oft genug gelingt es mir, bei Provokationen NICHT wütend zu werden, sondern erst mal zu lächeln und darüber nachzudenken, bevor ich wütend werde.

In meinem nächsten Blog erzähle ich Euch von meinen Erfahrungen mit der Angst-Meditation.

Es grüßt Euch herzlich,
Tony, die Schreckliche!

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Mit Yoga ein besserer Mensch werden...

Was das Bild soll? Mit dem Malen von Mandalas vertreibe ich mir die Zeit während der Telefonkonferenzen, die bei meinem Arbeitgeber so beliebt sind... Sehr entspannend. Aber das nur mal so nebenbei...

Während meiner Schwangerschaft machte ich meine ersten Erfahrungen mit der Yogalehre. Mit ca. 10 anderen schwangeren Kugelfischen fand ich mich in einem Raum mit polierten Holzfußböden und Lavalampen wieder – und auch hier machte ich mich nicht gerade beliebt. Zum Beispiel wenn die Hebamme und Yogalehrerin die Vorzüge von Tragetüchern pries und ich trocken einwarf: „…sehen aber ziemlich hässlich aus!“ Nur wenige Monate später, trug ich mein Baby allerdings selbst in so einem Tragetuch spazieren – und möchte es nicht missen. Und mein Tragetuch war auch gar nicht hässlich...

Sehr befremdlich fand ich am Anfang das Singen von Mantras. Wenn die anderen Kugelfische andächtig Sätze auf einer Sprache namens Sanskrit intonierten, fremdschämte ich mich in Grund und Boden! Auch das änderte sich bald und schon bald saß ich selbst andächtig auf der Yogamatte und intonierte inbrünstig: "Aaaaaaaaad guray nameeeeee!" Und überhaupt merkte ich bei all meiner Schnodderigkeit und meinem Hang, gutmütig über "Esotherik-Menschen" zu spotten, dass Yoga etwas mit mir machte.

Zum Beispiel kündigte unsere Yogalehrerin an, wir würden ein Mantra für den indischen Elefantengott Ganesha singen. "Der räumt Hinternisse aus dem Lebensweg", erklärte sie. Gerade zu der Zeit lag in meinem Leben so ziemlich alles im argen und ich dachte sarkastisch: "Na, dann kriegt er bei mir aber einiges zu tun!" In den kommenden Wochen löste sich alles in Wohlgefallen auf und in meinem Leben passierte mehr als ein kleines Wunder.

Als meine Tochter etwas unruhig war und alle gleich ADHS argwöhnten, fuhr ich für ein Wochenende mit ihr in einem Aschram. Ich sag´s mal so: Für meine Tochter war das eine sehr gute Erfahrung. Für mich war es kalter Koffein-Entzug. Und ich den Aschram fahre ich erst wieder, wenn dort noch mindestens drei weitere Kaffeemaschinen angeschafft werden. Wenn man eine Dreiviertelstunde am einzigen Kaffeeautomaten anstehen muss, um dann festzustellen, dass es den Macchiato nur mit veganem Schaum gibt, ist es mit dem inneren Frieden vorbei! Zumindest bei mir!

Aber um Yoga zu machen, braucht man keinen Aschram. Jetzt werden einige von Euch sagen: „Ja, Yoga würde ich auch so gerne mal machen, aber leider fehlen mir die Zeit, das Geld, der Babysitter…“ Alles Bullshit! Eine Yogamatte gibt es immer mal beim Discounter Eures Vertrauens für vier Euro und ein Smartphone oder ein Tablet hat doch auch mittlerweile jeder zuhause. Auf YouTube gibt es reichlich Yoga- und Pilates Sets, die man zuhause nachturnen kann, wenn die lieben Kleinen im Bett sind. Natürlich verzichtet man beim YouTube Yoga auf fachkundige Anleitung - aber man kann manchmal eben nicht alles haben und bevor ich gar nichts mache und mich schlecht fühle, mache ich lieber DAS.
Bei meiner Suche nach guten Übungen, stieß ich auf die Britin Carolyn Cowan – eine wahnsinnig interessante Frau, die in ihrem Leben auch schon einiges mitgemacht hat.
Carolyn bietet Yoga-Sets und Meditationen zu Themen an, mit denen heutzutage fast jeder zu kämpfen hat. Angst, Verzweiflung, Depressionen, Wut… Die Übungen sind allerdings sehr anspruchsvoll. So anspruchsvoll, dass ich teilweise gar nicht damit zu Recht gekommen bin und einige davon nur nach mehrmaliger Wiederholung gemeistert habe.

Aber genau darum geht es ja, wenn man ein besserer Mensch werden möchte. Man darf nicht aufgeben, wenn es schwierig wird.

Über meine Erfahrungen erzähle ich Euch schon sehr bald mehr.

Bis dahin wünsche ich Euch einen schönen Tag.

Eure Tony, die Schreckliche!

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